B 404: Ausbau bei Lütjensee – unvorhersehbare Schäden an alter Brücke verursachen Verzögerung

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) baut bekanntlich die B 404 zwischen den Anschlussstellen Lütjensee und Grönwohld dreistreifig aus. Als Ende war der 22. Dezember fest geplant. Aufgrund von unvorhersehbaren Mängeln, die nun bei einem alten Brückenbauwerk der 1960er Jahre gefunden wurden, verschiebt sich die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme auf Frühling 2020, da die Brückenmängel zunächst behoben werden müssen.

B 404-Ausbau_Technische Hintergrunddaten

B 404-Ausbau_FAQs

 

Was ist das Problem?

Die Brücke stammt aus dem Jahr 1963. Sie überführt die B 404 über die Gemeindestraße „Zum Moor“ und sollte im Zuge der Gesamtmaßnahme lediglich saniert und verstärkt werden. Das Bauwerk wurde regelmäßig, standardgemäß geprüft und erfüllte alle erforderlichen Sicherheitsmerkmale und schien in einem guten Zustand zu sein. Denn von außen gab es keinerlei Anzeichen für das Problem, das sich nun unter dem Asphalt zeigte.

 

Während der Baudurchführung stellte sich im August 2019 nach dem Abbruch von Fahrbahnbelag und Kappen der Brücke zunächst visuell heraus, dass sich das Bauwerk in einem schlechteren Zustand befand als annehmbar war. Was die Bauarbeiter dort entdeckten, verwunderte Ingenieure und Brückenexperten des Landes gleichermaßen. Offenbar hatte man beim Bau der Brücke 1963 die obere sogenannte Bewehrung falsch eingebaut. Sie lag erst in rund 20 Zentimeter Tiefe. Zudem war die Bewehrung ohne Verbund zum umgebenden Beton.


Hintergrund

Das Bauwerk ist ein sogenanntes Stahlbetonbauwerk. Es besteht aus Beton mit eingelagertem Stahl, der sogenannten Bewehrung. Die Lage dieser Bewehrung ergibt sich aus der Lastverteilungen, wird entsprechend statisch berechnet und festgelegt. Die exakte Lage dieser Bewehrung ist daher von hoher Bedeutung. Der Verbund zwischen Bewehrung und Beton ist ebenfalls sehr wichtig. Nur wenn beide Aspekte zusammenkommen, kann das Bauwerk die Lasten tragen.

 

Safety first: So geht es weiter

Die gravierenden Baumängel aus den 60er Jahren müssen zunächst beseitigt und nachgebessert werden, bevor das Bauwerk überhaupt wieder genutzt werden kann.

Die Lösung sieht vor, die obersten 20 Zentimeter des Rahmenriegels durch Hochdruckwasserstrahlen abzubrechen. Danach kann die obere Bewehrung angepasst und ergänzt und der Rahmenriegel neu aufbetoniert werden. Dadurch wird der Rahmenriegel in den für die zukünftigen Verkehre erforderlichen Zustand versetzt. Der Rahmenriegel und die -stiele werden, wie in der Ausschreibung vorgesehen, von der Unterseite her mit Lamellen verstärkt. Diese Vorgehensweise versprach die kürzeste Bauzeit und wurde daher gewählt. Zusätzlich wurde, um die Straßenbauarbeiten nicht zu behindern, eine Behelfsbrücke für den Baustellenverkehr hergestellt.

 

Angestrebt ist nunmehr eine Fertigstellung der gesamten Baumaßnahme und Freigabe der B 404 für den Verkehr im Frühjahr 2020.

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